EINLEITUNG zu dieser Dokumentation und Würdigung von Werner Geue.
Warum diese Dokumentation erarbeitet wurde.
Werner Geue hat durch Veröffentlichungen, die in den Jahren 1962 und 1964 erschienen sind, viel Wissenswertes über die Ziegeleien in Parey, Güsen und Zerben mitgeteilt. Da aber auch in Bergzow und Derben zahlreiche Betriebe den begehrten "roten Stein" herstellten, schien eine Ergänzung der vorliegenden Arbeiten W. Geues um die Ziegeleien in diesen Dörfern angebracht.
Zwar sind die hohen Schornsteine der vielen Brennöfen verschwunden, die um 1900 entscheidend das Bild der Landschaft um unsere jetzige Einheitsgemeinde Elbe-Parey beeinflussten. Aber Spuren des Abbaus von Ziegelerde, der Verlauf ehemaliger Feldbahntrassen, Ausbuchtungen für Verladestellen in den Kanälen blieben als Zeugnisse einer blühenden Ziegelindustrie bis heute erhalten. Viele Menschen fanden Arbeit bei der Herstellung der Ziegel, bei deren Transport zu Wasser und zu Lande und bei ihrer Verarbeitung. Der durch die Verbreitung des kontinuierlichen Brennofens bezahlbar gewordene Backstein ermöglichte den Bau massiver Wohn- und Wirtschaftsgebäude praktisch "für jedermann" auch in unseren Dörfern.

Tonerde-Transport, Pferd mit Lowry.Der rote "Rathenower Stein", hergestellt in Bergzow, Derben, Parey, ist in Magdeburg, Berlin und Hamburg zu finden. Die dort aufgefundenen Ziegelkennungen (Stempel) beweisen es. Die Lage fast aller hiesigen Ziegeleien am Plauer- oder Ihlekanal bot gute Voraussetzungen für den Transport dorthin.
Dr. R. Kärtge schrieb 1928, dass es 132 Ziegeleien in den 1880er Jahren im Elbe-HavelWinkel gab, 1905 waren es noch 96, im Jahr 1922 noch 16. Die Erschöpfung der Ziegelerdelagerstätten, die Verarbeitung anderer Baumaterialien, der Konkurenzkampf zwischen den vielen Betrieben, der erste Weltkrieg und die Inflation brachten das Aus für die meisten Betriebe.
Von den zahlreichen Ziegeleien in unseren Dörfern arbeiteten nach dem zweiten Weltkrieg noch zwei in Parey und eine in Bergzow. Ein Hoffmann'scher Ringofen in Parey produzierte bis 1978 und wurde im gleichen Jahr unter Denkmalschutz gestellt. Ein spannendes Stück regionaler Industriegeschichte war abgeschlossen!
Unabhängig voneinander haben Hannelore Dümecke für die Bergzower, Christa Schmette für die Derbener und Christiane Wagner für die Pareyer Ziegeleien Informationen gesucht und zusammengestellt, angeregt durch eine ABM (Arbeitsbeschaffungsmaßnahme) Ende der 1990er Jahre. Einmal "Feuer gefangen", suchten sie in Archiven, im Grundbuchamt, in alten Zeitungen und Aufzeichnungen im Museum Genthin, in Bauunterlagen und in Gesprächen mit Zeitzeugen nach zuverlässigen Angaben. Herr Ewald Melz als ehemaliger Ziegelmeister leistete einen erheblichen Beitrag zum Verständnis der Arbeitsabläufe in einer Ziegelei.
Schließlich haben sie 2015 beschlossen, die Ergebnisse ihrer Recherchen gemeinsam in einer Dokumentation darzustellen. Für die Ferchländer Ziegelei fügte Horst Wedau Material aus der Ortschronik hinzu, Hans-Werner Tusch aus Güsen stellte eine Aufnahme der von Plothoschen Tonwerke zur Verfügung. Dass für den Ort Hohenseeden keine Ziegelei belegt ist, erklärt sich aus seiner Lage.
Da die drei genannten Autorinnen ohne vorherige Absprachen ihre Aufzeichnungen niederschrieben, ließen sich Überschneidungen nicht vermeiden. Bei der Zuordnung der Ziegeleien zu den Ortschaften wurde die Grundbucheintragung gewählt, also der Standort als entscheidend angesehen, denn die Eigentümer der meisten Ziegeleien wechselten mehrfach oder sie waren in den Nachbarorten wohnhaft.
Freundliche Unterstützung bei der Anfertigung dieser Dokumentation fanden sie bei der Verwaltung unserer Einheitsgemeinde Elbe-Parey. ⇑ nach oben
Würdigung der Vorarbeiten von Werner Geue.
Werner Geue ist es zu verdanken, dass umfangreiche wertvolle Informationen über die Ziegeleien in Parey, Zerben und Güsen festgehalten worden sind. Werner Geue wurde am 11. Februar 1925 in Güsen geboren. Sein erlernter Beruf war Bäcker. Seit Inbetriebnahme des VEB Industriebeton, Sitz Güsen, im Jahre 1958 war er in diesem Betrieb als Materialprüfer beschäftigt. Er verstarb am 27. Dezember 1962 im Alter von 37 Jahren.In den heimatkundlichen Beiträgen der Genthiner Rundschau und in den Heimatheften des Kreises Genthin "Zwischen Elbe und Havel" erschienen 1962 seine Arbeiten zu Verfahren der Ziegelherstellung, zur sozialen Lage der Arbeiter und eine Beschreibung von Ziegelstempeln. Nach seinem Tode wurden im Jahre 1964 die Schilderung zur Lage der Ziegeleien und Angaben zu ihren Eigentümern und ihrer Entwicklung in mehreren Fortsetzungen veröffentlicht. Diese Beiträge waren eine wichtige Anregung für meine Arbeiten zu diesem Thema.
Dass sich durch die Einsicht in anderes Quellenmaterial, als es Werner Geue zugänglich war, Ergänzungen und auch Korrekturen ergeben haben, ist nicht ungewöhnlich und schmälert seine Verdienste nicht im mindesten.
Neue Erkenntnisse weiterzugeben und damit vorhandene zu ergänzen ist ein Ziel der Arbeiten zu den Ziegeleien in Elbe-Parey. (Christiane Wagner).
Quellen:
1. Familienchronik Netzband.
2. Grundbucharchiv Barby.
3. Genthiner Wochenblatt u. Jerichower Kreisblatt.
4. Kreismuseum Genthin.
5. Landeshauptarchiv Magdeburg.
6. Archiv Heimatverein "Elbaue" Derben/Neuderben.
1. Familienchronik Netzband.
2. Grundbucharchiv Barby.
3. Genthiner Wochenblatt u. Jerichower Kreisblatt.
4. Kreismuseum Genthin.
5. Landeshauptarchiv Magdeburg.
6. Archiv Heimatverein "Elbaue" Derben/Neuderben.