LISTE: Die Ziegeleien rund um DERBEN und Neuderben an der Elbe.
Einleitung: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann die Blütezeit der Ziegelindustrie. Zahlreiche Ziegeleien entstanden, so auch in der Elbgemeinde Derben/Neuderben. Die erste nachweisbare Ziegelei wurde um 1835 von der damaligen Königlichen Regierung am Plauer Kanal (Togbrücke) errichtet, die eigens für den Bau der 2. Schleuse (1839/40) bei Neuderben die nötigen Ziegel produzieren sollte. Auch die erste Schleuse (Bauzeit 1743-1745) wurde massiv errichtet.
Leider ist nicht bekannt, welche Ziegelei diese Ziegelsteine herstellte. Als 1817 eine Schleusenreparatur anstand, beklagte der damalige Wasserbauinspektor: „…sämtliche Ziegeleien sind hier mit so vielen Bestellungen versehen, dass keine im Stande wäre, zu diesem Bau den Bedarf zu decken. Die besten Ziegel stellt zu dieser Zeit die Ziegelei Pieschel in Altenplathow her.“ Diese wurde beauftragt, 30.000 gut gebrannte Mauersteine für 760 Taler zu liefern. Es existierten also bereits im 18. Jahrhundert Ziegeleien in der Umgebung von Derben.
In einer Auflistung des Jerichower Kreises war Derben 1861 mit 3 Ziegeleien vertreten, 1876 waren es schon 6 und um 1900 8 Ziegeleien. Hinzu kamen 2 Ziegeleien, die zwar auf Pareyer Gemarkung errichtet wurden, die Besitzer hingegen ihren Wohnsitz in Derben hatten. Der Gründungsboom verursachte gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Überproduktion, die einen Preisverfall zur Folge hatte. Besonders die kleineren Ziegeleien konnten diesem Konkurrenzkampf nicht standhalten und wurden in den Ruin getrieben. Obwohl alle Ziegeleien den „Rathenower“ Qualitätsstein herstellten, mussten auch in Derben einige Ziegeleien aus dem vor genannten Grund schließen.
Ab 1929 waren in Derben nur noch 3 Ziegeleien im Betrieb. Beim Bombenangriff auf die Wifo im Januar 1945 wurden diese drei stark zerstört, eine Produktionsaufnahme erfolgte danach nicht mehr. Christa Schmette, Neuderben, Januar 2021.
Reste der alten Schleuse bei Neuderben. Die Ziegelsteine wurden auf der Königl. Ziegelei an der Togbrücke ab 1835 hergestellt. Foto: Chr. Schmette, 2000.