Ziegelei Wilhelm Voigtländer / von Arnim / August Lucke in PAREY.
Ziegelei Wilhelm Voigtländer.Als August Lucke 1884 einen Kalkofen auf seinem Ziegeleigelände baut, liegt dieser an der Grenze zur Ziegelei W. Voigtlanders. 1874 grenzte A. Luckes neue Ziegelei noch an das Ackerland des Gabriel (Kreisarchiv Jer. Land). Wilhelm Voigtländer muss also nach 1874 und vor 1884 seinen Betrieb errichtet haben. Das Grundstück ist nach diesen Unterlagen im Grundbuch von Zerben eingetragen, Band II, Blatt 71. Ein Situationsplan vom 8. Mai 1886 zeigt einen Einkammerofen. Wann der Einkammerofen errichtet wurde und wann dieser durch einen kontinuierlichen Ofen ersetzt wurde, konnte den Unterlagen nicht entnommen werden.
Ein Wohnhaus mit Veranda und ein großer Steinplatz liegen am Ihlekanal, außerdem sind 5 Ziegelscheunen und 4 Trockenschuppen, teilweise miteinander verbunden, verzeichnet. Am 4. Juni 1888 beantragt W. Voigtländer die Erweiterung eines Ziegelbrennofens und die Anlage eines massiven Brennschauers. Es ist vorstellbar, dass es nicht zur Erweiterung des Kammerofens kam sondem dass stattdessen bereits der ovale kontinuierliche Ofen gebaut wurde. Jedoch weist erst ein Lageplan vom 12. Januar 1912 einen ovalen Ofen aus. Zu dem Zeitpunkt ist bereits Major von Amim auf Brandenstein Eigentümer. ⇒
Handstrichziegel: W. VOIGTLÄNDER RATHENOW. Foto: Hartwig
Handstrichziegel: A. LUCKE. PAREY A/E RATHENOW.
Foto: Hartwig
ZIEGEL-MAP ID: 396 Güsen.
»Ziegelei W. Vogtländer«.Quellenangabe: Gründung ~1874. Ziegeleibesitzer: Wilhelm Voigtländer in Güsen. Nachfolger: 1911 Ritterguts-besitzer v. Arnim, 1921 Arthur Lucke, 1969 Stilllegung. (Wagner/Schmette).
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⇒ 20. Mai 1911 Genthiner Wochenblatt: "Die in Zerben gelegene, im Grundbuch Zerben Bd. 11 BI. 11 eingetragene Ziegelei am Ihlekanal mit Hofraum 66 ar 36 m² Kartenbl. 10 Parz. 176/23 des Steinhändlers Wilhelm Voigtländer zu Berlin, soll am 5. Juli 1911 versteigen werden". Als neuer Eigentümer ist Major von Amim auf Brandenstein am 15. Oktober 1911 und am 19.12.1911 genannt.
Rittergutsbesitzer von Arnim hatte offenbar bei der Versteigerung den Zuschlag erhalten. Das Grundstück ist nun im Grundbuch von Parey Bd. V, Bl. 285 verzeichnet. Die Änderung der Grundbucheintragung kann durch den Eigentümerwechsel nicht erklärt werden.
Der Rittergutsbesitzer, Major a. D. von Arnim zu Brandenstein erhält 1912 die Genehmigung zur Anlegung eines festehenden Dampfkessels nebst Überhitzer auf der Ziegelei zu Parey. Eingetragen im Grundbuch zu Parey Band V Blatt 285. Die Anlage besteht laut Skizze aus einem ovalen Ringbrandofen mit Pappdach, dem der Steinplatz vorgelagert ist, der direkt am Ihlekanal liegt. Eine Zeichnung gibt den Ofen, 9 Ziegelscheunen, 5 Schuppen, ein Wohnhaus am Ihlekanal und zwei Ställe wieder.
"Auch von Amim war kein Ziegeleifachmann und sah sich 1921 veranlasst, den Betrieb an Arthur Lucke, den Sohn und Nachfolger August Luckes, zu verkaufen. Bis dahin stellte diese Ziegelei nur Mauersteine her. 1922 wurde von A. Lucke jun. über den Voigländerschen Ringofen eine Trockenanlage gebaut, die es der Ziegelei ermöglichte, das ganze Jahr hindurch zu arbeiten. In dieser Trockenanlage wurden Dachziegel-Rohlinge getrocknet, die dann gleich in dem darunterliegenden Ofen gebrannt wurden." (W. Geue; 1964).
Quellen: Grundbuch von Zerben, Band II, Bl. 71. Grundbuch von Parey Bd. V, Bl. 285.
Grundstück der Ziegelei Wilhelm Voigtländer Güsen/Parey, um 1905.
Grundstück der Ziegelei Wilhelm Voigtländer Güsen/Parey, um 1905.