Ziegeleien in LÖTZE-Semlin, Kuhlhausen und Molkenberg.
Von Heike Brett Rathenow — Mail: heikebrett@gmx.deZu den einzelnen Ziegeleibesitzern wechseln Sie mit der rechten NAVIGATION >>>
BORCHMAN RATHENOW
I.1 Borchmann, Johann Friedrich Carl
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BORCHMANN MOLK. RATH
I.1 Borchmann, Johann Friedrich Carl
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I.1 Borchmann, Johann Friedrich Carl
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BORCHMANN MOLK. RATH
I.1 Borchmann, Johann Friedrich Carl
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I. 1. Borchmann, Johann Friedrich Carl
wurde als ältester Sohn des Erb- und Brau Krügers Johann Friedrich Borchmann und seiner Ehefrau Dorothea Luise geb. Busse, am 7. Oktober 1779 in Grünefeld bei Nauen geboren. Es ist anzunehmen, dass er, wie auch sein jüngerer Bruder Johann Ludwig, das Gymnasium in Spandau besuchte und dann den Beruf der „Kaufmannschaft“ erlernte. Als er am 6. Mai 1802 in Rhinow die Tochter des Rhinower Bürgermeisters, Charlotte Sophie Schöne ehelichte, nannte er sich Bürger und Brauer in Rhinow. Es lässt sich daher vermuten, dass er schon vor seiner Hochzeit in Rhinow eine Gaststätte betrieb, in der er sein selbstgebrautes Bier verkaufte. Im Januar 1803 wurde in Rhinow sein erstes Kind, Christine Charlotte Henriette Emilie (I.1.1.) geboren. Ein Jahr später, am 4. August 1804 erblickte in Rhinow sein Sohn, Karl Friedrich Wilhelm (I.1.2.) das Licht der Welt.Im August 1811 verstarb seine Ehefrau, Charlotte Sophie geb. Schöne im Alter von erst 34 Jahren. Im Todesjahr seiner Frau (1811) kaufte der Gutsbesitzer in Rhinow, so nannte er sich jetzt, das ehemalige Lehnschulzengut bei Glöwen, den später nach ihm benannten „Borchmannshof“, er befindet sich etwa 2 km westlich von Glöwen. Ob er dort wohnte und ob er diese Gut selbst bewirtschaftete ließ sich bislang nicht feststellen. Weiter ist auch nicht bekannt wie lange er den „Borchmannshof“ behielt.
Amtsblatt der Churmärkischen Regierung 1812
Der Witwer Carl Borchmann heiratet im Mai 1814 in Fehrbellin die Tochter des Ratsmanns und Amtszimmermanns in Fehrbellin, Sophie Marie Friederike Thür. Nach der Hochzeit verkaufte er seine Besitzungen samt Gut in Rhinow und zog mit seiner Ehefrau und seinen zwei Kindern aus erster Ehe nach Rathenow. In der Fabrikenstrasse hatte Carl Borchmann im gleichen Jahr von der Witwe des Majors von Sparr (Schwiegersohn des Holzhändlers und Kaufmanns Joachim Bars) eine Stadtvilla erworben (ehemaliges Stadtcasino) er verkaufte dieses Haus drei Jahre später an den Rathenower Posthalter und Holzhändler Carl Gotthelf Sittig. Den Verkaufserlös investierte Carl Borchmann in den Erwerb des Gutes Curland und in die Errichtung einer Ziegelei in Lötze, bei Semlin. Diese Ziegelei betrieb er von 1817 bis 1828 um sie dann an den Rathenower Kaufmann und Mühlenbesitzer Carl Hübener zu verkaufen. Die Ziegelei in Lötze ist ausführlich beschrieben in diesem PDF-Dokument .
Im Jahre 1819 wurden auf der Ziegelei Lötze 75.000 Ziegelsteine für die Errichtung des Rathenower Kirchtturms der St. Marien Andreas Kirche hergestellt, die Stadtziegelei war damals nicht in der Lage die benötigte Menge alleine herzustellen und so wurde der Bedarf durch die umliegenden Ziegeleien gedeckt. Im Jahre 1825 lieferte Carl Borchmann für die Reparatur des Turmes der Semliner Kirche die nötigen Ziegelsteine. (Siehe auch die KARTE unten mit weiterem LINK zu dieser Übersichtskarte )
In der seit Juni 1816 erschienenen Zeitung „Rathenowsches gemeinnütziges Wochenblatt für alle Stände“ erschien im Oktober 1819 folgende Anzeige von Carl Borchmann:
„In den ersten Tagen dieses Monats wurde aus einem Kahn-Zille auf der Semliner Ziegelei ein eiserner ovalrunder Ofen, fast noch neu und ohne Füße; und aus meinem Zoll-Kahn am alten Magazin hierselbst ein starker Steuernagel gestohlen, das Steuerruder ins Wasser geworfen und den Kahn abgestoßen; Wer Unterzeichnetem den Thäter oder von den gestohlenen Sachen Anzeige zu machen weiß, so daß der Dieb ausgemittelt werden kann, erhält 3 Thaler. Auch kann auf etwaniges Verlangen, sein Name verschwiegen bleiben; wird der etwanige Käufer der Sachen früher oder später ausgemittelt, so hat sich derselbe die Folgen der Diebeshelerei selber zugezogen, und die gesetzliche Strafe zu erwarten.
Rathenow, den 19. Oktober 1819 Carl Borchmann“
Carl Borchmann gehörte neben seinem Bruder Johann Ludwig Borchmann und Karl Gotthelf Sittig zu den ersten Ziegeleibesitzern, die ihre Ziegelsteine mit ihrem Namen stempelten.
Höchstwahrscheinlich setzte sich der jüngere der Borchmann Brüder von seinem älteren Bruder dadurch ab, dass er vor dem Familiennamen BORCHMANN, die Anfangsbuchstaben seiner Vornamen J.L.(Johann Ludwig) BORCHMANN setzte. Der ältere Bruder verzichtete auf den Zusatz seines Vornamens Carl und behielt den Stempel BORCHMANN, RATHENOW bei. Schlussfolgernd lässt sich feststellen, dass höchstwahrscheinlich sowohl Carl Borchmann, wie auch sein Sohn Wilhelm und sein Bruder Johann Ludwig Borchmann und die Söhne von Johann Ludwig Borchmann, Eduard und Hubert ihre Ziegelsteine mit allen Buchstaben des Familiennamens stempelten.
„BORCHMAN“ oder „BORCHMANN“
Diese Ziegelsteine können auf Carl Borchmanns Ziegeleien in:
1. Lötze-Semlin ab 1817, bei Kuhlhausen ca. 1824 an der Havel (zwischen Kuhlhausen und Havelberg) errichtet.
2. in Neu-Molkenberg, errichtet ca. 1826. hergestellt worden sein.
In der Umgebung der genannten Ziegeleien konnten Ziegelsteine mit dem Stempel „BORCHMANN“ festgestellt werden. Auch die in Kuhlhausen und Neu-Molkenberg hergestellten Ziegelsteine wurden mit dem Zusatz „RATHENOW“ gestempelt, weil hiermit die besondere Qualität der „Roten Rathenower Steine“, die auch Fontane würdigte, betont werden sollte. Dass in Neu-Pinnow (Prignitz) mit dem Zusatz „RATHENOW“ gestempelt wurde ist eher unwahrscheinlich. Um 1824 errichtete der umtriebige Kaufmann eine Ziegelei nordwestlich von Kuhlhausen und zwei Jahre später, im Jahre 1826 eine Ziegelei in Neu-Molkenberg bei Schollene, welche später von seinem ältesten Sohn, Wilhelm Borchmann ( I.1.2. ) weitergeführt wurde.
xxx [Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom ..., Band 2
von J. A. F. Hermes 1842 - 469 Seiten. Seite 180. << zurück SEITE oben
50 Kuhlhausen: (Ld. u. Stg. Sandau), Pfarrdorf unweit der Havel, 6¾ M. nördlich v. Genthin, 1½ M. v. Sandau und 12¾ M. v. Magdeburg; eine evang Pfarrkirche mit 1 Pr., eine Schule und Küsterei mit 1 L., 59 Wohnh., 393 evang. Einw., 16 Ackerh., 6 Koss., 35 Häusler, 8 Einliegcr, ein Krug, eine Windmühle und eine 1824 vom Kaufmann Borgmann errichtete Ziegelei, 150 Schritt nordwestlich. Die zwischen den Ackerleuten und Koss. separirte Feldmark enthält 775 Mrg. Aecker, 223 Mrg., Wiesen, 18 Mrg. Gärten und 669 Mrg. Aenger. Die an sich guten Wiesen sind der Ueberschwemmung der Havel sehr ausgesetzt, der Acker aber hat leichten Sandboden und ist wenig einträglich, daher der Nahrungsstand der Einw., die sich zum Theil von der Fischerei nähren, nicht günstig ist. (442 Thlr. 11 Sgr. Gr., 240½ Thlr. Kl. und 15 Thlr. Gew St.) Die Gerichtsbarkeit und das Patronat stehen dem Staate zu. 1782 291 und 1818 303 E.] (Siehe auch die KARTE unten )
yyy [Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom ..., Band 2
von J. A. F. Hermes 1842 - 469 Seiten. Seite 182. << zurück SEITE oben
62 Molkenberg: (Ld. u. Stg. Sandau), Kirchdorf, an der Havel, 2 M. v. Sandau, 4¾ M. nordöstlich v. Genlhin und 11¾ M. v. Magdeburg; eine ev. Kirche filia von Schollehne, eine Schule und Küsterei mit 1 L., 45 Wohnh., 355 evang. Einw., 13 Ackerh., 4 Koss., 24 Häusler. 12 Einlieger., ein Krug, 1 Windmühle und eine im J. 1826 vom Kaufmann Borgmann angelegte Ziegelei und Kalkbrennerei, ¼ M. südlich. Die separirte Feldmark enthält 449 Mrg. mittelmäßig gute Aecker, 148 Mrg. zum Theil zweischürige Wiesen, 8 Mrg. Gärten, 30 Mrg. Holzungen und 1198 Mrg. Aenger. (321 Thlr. 5 Sgr. Gr., 227½ Thlr. Kl. und 23 Thlr. Gew. St.) Der Ort ist am 6ten Mai 1840 fast ganz abgebrannt, gehört aber immer noch zu den wohlhabenderen Gemeinden des Kreises. Zur Gemeinde gehört der Molkenbergsche Anbau. ¼ M. südlich, mit 2 Büdnerh. und 7 E. Patron und Gerichtsherr ist der Staat. 1782 196 und 1818 258 Einwohner.]
(Siehe auch die KARTE unten mit weiterem LINK zu dieser Übersichtskarte )
Nachdem Carl Borchmann ca. 1825 seine Besitzungen in Rathenow, samt Gut Curland verkauft hatte, verzog die Familie nach Neu-Pinnow. Lediglich die Ziegeleien in Lötze-Semlin, bis 1828, Neu-Molkenberg (später an seinen Sohn Wilhelm übergeben) und wahrscheinlich auch die Ziegelei in Kuhlhausen blieben noch einige Jahre in seinem Besitz.
Amtsblatt der Regierung in Potsdam 1832
Am 30. November 1857 verstarb Carl Borchmann im Alter von 78 Jahren. Seine zweite Ehefrau verstarb am 10. Januar 1888 ebenfalls in Neu-Pinnow im Alter von 92 Jahren.
Ziegelstempel: BORCHMAN RATHENOW, Ziegelei in Lötze bei Semlin 1817-1828 und in Kuhlhausen ab 1824
I. 1 Borchmann, Johann Friedrich Carl
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Ziegelstempel: BORCHMANN MOLK. RATH, Ziegelei in Neu-Molkenberg ab 1826
I. 1 Borchmann, Johann Friedrich Carl
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Ziegelei in LÖTZE / Semlin, gegründet von I. 1 Johann Friedrich Carl Borchmann 1817 - 1828.
Nachfolger ab ca. 1828-1888 Carl Hübener, Max Löschke 1888-1890.
Hier eine ausführliche Karte der Ziegeleien am Hohennauener-, Semliner- und Ferchesarer See.
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Ziegelei 1 in KUHLHAUSEN, gegründet von I. 1 Johann Friedrich Carl Borchmann ca. 1824.
Die Ziegeleien bei 2 und 3 konnten noch nicht genau bestimmt werden.
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Ziegelei 1NEU-MOLKENBERG, gegründet von I. 1 Johann Friedrich Carl Borchmann ca. 1826.
Nachfolger ab ca. 1842 I. 1.2 Karl Friedrich Wilhelm Borchmann
Bei 2 Ziegelei Schollene: v. Wartensleben, von Hagen, v. Alvensleben.
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